Feinstaub und Stickoxid


Luftgüte- Meßwerte, gemessen an den Messstellen des Umweltbundesamtes
Stand 1. Juni 2021


Der WHO-Grenzwert wurde in einem Beobachtungszeitraum von 28 Tagen nur einmal  überschritten. 
 



Gemäß WHO-
Richtlinien atmeten im Jahr 2015 80 Prozent der EU-Bürger zu viel Feinstaub ein. Nach dem jüngsten Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) sind die meisten Stadtbewohner schlechter, eigentlich sogar tödlicher Luftqualität ausgesetzt. 7 Prozent der EU-Bürger in städtischen Gebieten waren demnach mehr Feinstaub ausgesetzt, als die EU Jahresgrenzwerte erlauben. "Durch Investitionen in saubereren Verkehr, sauberere Energie und Landwirtschaft können wir sowohl die Luftverschmutzung bekämpfen, als auch unsere Lebensqualität verbessern“, erklärte der Exekutivdirektor der EUA, Hans Bruyninckx.

Nach neuesten Studien dringt Feinstaub bis in die Plazenta vor. Das hat die Biomedizinerin Hannelore Bové an der Universität Hasselt (Belgien) nachgewiesen. Schon in der zwölften Schwangerschaftswoche konnte die Forscherin Kohlestoffteilchen in Mutterkuchen nachweisen. Es scheint nach diesen Untersuchungen möglich, dass Luftverschmutzung einen negativen Einfluss auf das Wachstum von Föten hat.

2014 war Stickstoffdioxid Ursache für den vorzeitigen Tod von schätzungsweise 78 000 Menschen in 41 europäischen Ländern. Für Stiffstoffdioxid beträgt der Grenzwert des Umweltbundesamts 30µg/m3 (als Jahresmittelwert).
 

2015 waren 30 % der städtischen Bevölkerung in der EU einer Konzentrationen mit bodennahem Ozon ausgesetzt, die über dem EU-Sollwert lagen und die 2014 für den vorzeitigen Tod von schätzungsweise 14 400 Menschen in 41 europäischen Ländern verantwortlich gewesen ist. Bei Ozon sind ab 2020 keine Überschreitungen des Zielwert des UBA (Achtstunden-Mittelwert von 120µg pro Kubikmeter) zulässig.

Laut WHO sterben in Österreich pro Jahr cirka 2.400 Menschen an verkehrsbedingten Luftschadstoffen. 21.000 Kinder sind von zusätzlichen Fällen von Bronchitis und 15.000 von zusätzlichen Asthmaanfällen betroffen. Problematisch dabei ist die Belastung durch Feinstaub, der vor allem durch Dieselabgase, aber auch durch Reifenabrieb  und  Straßenaufwirbelung  erzeugt  wird.  Hier  ist  dringender  Handlungsbedarf gegeben, die Feinstaubgrenzwerte werden in vielen österreichischen Städten regelmäßig überschritten. Ein Umstieg auf sanfte Mobilität bringt eine Entlastung der Umwelt in vielen Bereichen.

Auch auf der Website des österreichischen Umweltbundesamts findet sich, dass "eine erhöhte PM2,5-Belastung in Zusammenhang mit schweren Gesundheitsauswirkungen (z.B. Herz-Kreislauferkrankungen) steht. Für diese Auswirkungen konnte kein Schwellenwert gefunden werden, das heißt, sie können auch bei Belastungen unter dem Grenzwert auftreten. Dadurch kann es zu einer signifikanten Verminderung der Lebenserwartung kommen."
 
Eine kürzlich in „Science“ veröffentlichte Studie des „Department of Energy's Pacific Northwest National Laboratory“ kommt zu dem Ergebnis, dass ultrafeine Staubpartikel (kleiner als 50nm) einen weit größeren Einfluss auf die Entwicklung von Stürmen und Wolken sowie auf die Heftigkeit von Niederschlägen haben als bisher angenommen, da sie die Konvektion in der Atmosphäre dramatisch beschleunigen und Wolken mit weit mehr Wasser anreichern können:
While the particles are small in size, they are large in number, and they can form many small droplets on which the excess water vapor condenses. That enhanced condensation releases more heat, and that heat makes the updrafts much more powerful: More warm air is pulled into the clouds, pulling more droplets aloft and producing more ice and snow pellets, lightning, and rain.
Wir halten daher unsere Forderung, endlich wirksame Maßnahmen gegen die Feinstaubbelastung zu ergreifen, weiterhin aufrecht:
  • Reduktion des Individualverkehrs durch Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs
  • Homogenisierung des Verkehrsflusses durch streng kontrollierte Geschwindigkeitslimits (A2)
  • thermische Sanierung von Gebäuden
  • Modernisierung von Heizanlagen (Fernwärme, Wärmepumpen statt Öl, Kohle, Koks, Partikelfilter bzw. Rauchwäsche bei Holzheizungen)
Diese kleinen Partikel werden leider in Biedermannsdorf nicht gemessen, wohl aber gleich jenseits unserer Ortsgrenze in Wiener Neudorf westlich der A2. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ist daher davon auszugehen, dass Biedermannsdorf nur geringfügig geringer belastet ist, nachdem ein Vergleich der PM10- Messwerte zwischen Wiener Neudorf und Biedermannsdorf ergeben hat, dass die Werte in Biedermannsdorf nur geringfügig unter jenen von Wiener Neudorf liegen.

Oben finden Sie die Messwerte für die letzten 28 Tage. Zum Vergrößern bitte auf die Diagramme klicken. Diese Werte werden monatlich aktualisiert.

Hier noch drei ergänzende Artikel:
Feinstaub verursacht neun Millionen vorzeitige Todesfälle weltweit
Diesel- die Krebsgefahr aus der Luft
Feinstaub zerstört das Gehirn 

4 Kommentare:

  1. In diesen 4 Wochen waren wir wieder 16 Tage am oder über dem Grenzwert der WHO.

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  2. Da stellt sich natürlich die Frage, wie es zu Feinstaub kommt. In Wien und Umgebung ist eindeutig der KFZ-Verkehr daran schuld. Er verursacht 56 Prozent des PM2,5 Feinstaubes. Das ist übrigens der Grund, warum Wiener Neudorf seit langem für die Ausweitung der 80-er Beschränkung bis zu ihrem Gemeindegebiet kämpft. Die Biedermannsdorfer Grünen unterstützen diesen Weg, befürworten jedoch zusätzlich eine Beschänkung bis Guntramsdorf. Leider gehen die anderen Fraktionen in Biedermannsdorf nicht mit. Ich hoffe aber, hier noch eine Bewusstseinsänderung zu erreichen.

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  3. Weitere Infos zum Feinstaub siehe http://gruenebiedermannsdorf.blogspot.co.at/2016/03/feinstaub-und-larmbelastung.html

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  4. Jänner 2017: An 23 Tagen der letzten 4 Wochen lagen wir über dem WHO- Grenzwert, teilweise gab es extreme Überschreitungen. Wie sieht es eigentlich mit Fällen von Pseudo-Krupp bei kleinen Kindern aus?

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